Frau Holle – Archetypisches Märchen bei Mond im Sternzeichen Jungfrau

Zeichnung des Sternzeichens Jungfrau im Comic-StilOhne Fleiß kein Preis
Jungfrau-Eigenschaften haben im Volksmund nicht den allerbesten Ruf. Auch Nichtastrologiekundige scheinen sich bei Jungfrau-betonten Menschen auszukennen und zu wissen, was deren hervorstechende Eigenschaften sind. Um nur einige Beschreibungen zu erwähnen: Erbsenzählerei, Pingelichkeit, Ordnungswut und Putzfimmel. Bei fast keinem Sternzeichen werden vor allem so sehr die Schattenseiten aufgezählt wie das bei der Jungfrau der Fall ist (nur das Zeichen Skorpion kann – was den schlechten Ruf angeht – mit der Jungfrau mithalten). Meiner Meinung nach ist es höchste Zeit, diese Ungerechtigkeit zu beheben, die Jungfrau aus diesem Schattendasein zu befreien und ihr unsere Referenz zu erweisen.

Aus astrologischer Sicht ist es Aufgabe des Erdzeichens Jungfrau, die Welt in Ordnung zu halten und der Welt zu dienen. Jungfrau-Geborene können deshalb ihre Hände nicht eher in den Schoß legen, bis sie ganz sicher sind, dass alles in Ordnung ist und alle Arbeiten erledigt wurden. Erst dann kann sie genießen, die Früchte ihres Tuns ernten und den verdienten Lohn empfangen. Der Ernte-Monat September ist der Jungfrau-Monat. Da es in unserer unvollkommenen Welt immer noch genug zu tun gibt, besteht für die Jungfrau die Gefahr des sich ständig Sorgenmachens, des Zweifels und Verzweifelns. Hier ist es deshalb für einen Jungfrau-Mond besonders wichtig, Qualitäten des gegenüberliegenden Wasserzeichens Fische zu integrieren, um Hoffnung und Glauben, dass alles ein gutes Ende nimmt, zu kultivieren. Gerade für Jungfrau-Monde, die das Kind- und Gefühls-Ich symbolisieren, sind deshalb Mythen und Märchen eine heilsame Seelennahrung, die Gottvertrauen und Lebenswillen stärken.

Im Jungfrau-Märchen „Frau Holle“ ist die Rede von einer Witwe, die zwei Töchter hat, eine davon schön und fleißig, die andere hässlich und faul. Dennoch wird die faule Tochter mehr geliebt. Ich habe öfters von Menschen mit Mond in Jungfrau gehört, dass sie es ungerecht empfanden, weil sie das Gefühl hatten, dass ein Geschwisterkind bevorzugt wurde, obwohl sie der Mutter mehr zur Hand gingen und ihr Arbeit abnahmen, indem sie z.B. ihr Zimmer in Ordnung hielten etc. Im Märchen muss das fleißige Mädchen in den Brunnen springen um die hineingefallene Spindelspule herauszuholen. Das Wasser des Brunnens bedeutet den Einstieg in die psychische Welt und in die Welt der Gefühle. Dann heißt es im Märchen – „als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese“. Wiese, Natur, Garten, Kräuter sind für die Jungfrau wichtige Erfahrungsfelder. Denken wir nur an den Frauentag, der ursprünglich der Naturgöttin geweiht war. An diesem Tag werden Kräuter gesammelt, weil sie der Überlieferung nach zu diesem Datum die stärkste Wirkung haben sollen. Die katholische Kirche hat aus diesem Tag dann die Himmelfahrt der Jungfrau (!) Maria gemacht.

Auf dem weiteren Weg auf der Wiese wird dann das Mädchen mit einem Backofen konfrontiert, aus dem das Brot danach schreit, herausgeholt zu werden, weil es sonst verbrennt. Mit dem Brotschieber holt das Mädchen das Brot heraus. Jeder Jungfrau-Mond betonte Mensch, könnte hier nicht vorbeigehen, ohne zu helfen und die notwendige Arbeit zu erledigen. Später wurden auf dem Wiesenweg noch reife Äpfel vom Baum geschüttelt und ordentlich gestapelt. Und schließlich dient das Mädchen noch eine Zeitlang Frau Holle, die für mich die Naturgöttin darstellt (Wenn Betten geschüttelt werden, schneit es auf der Erde). Und schließlich wird das Mädchen für die treue und zuverlässige Arbeit mit einem Goldregen belohnt, eine Belohnung, die nur einer fleißigen Jungfrau zusteht. Denn als die andere Schwester sich auch auf den Weg zur Frau Holle macht, um ebenfalls mit einem Goldregen versehen zu werden, geschah das Gegenteil: Sie erhielt stattdessen Pech, denn ihr Weg entsprach wohl nicht dem inneren Gesetz der Jungfrau. Jedes Tierkreiszeichen hat eben sein eigenes inneres Gesetz und es bringt deshalb Pech, wenn man etwas nachahmen will, was der eigenen Anlage widerspricht.

Aus dem Märchen Frau Holle können Eltern mit einem Jungfrau-Mond-Kind lernen, es öfters zu belobigen aber auch darauf zu achten, dass es altersgemäß genügend Freiräume ohne Pflichten hat und sich getraut, eigene Ansprüche und Wünsche zu äußern. `Nun war es eine Zeitlang bei der Frau Holle, da ward es traurig und wusste anfangs selbst nicht was ihm fehlte; endlich merkte es, dass es Heimweh war …` und weiter `Endlich sagte es zu ihr: „Ich habe den Jammer nach Haus gekriegt, und wenn es mir auch noch so gut hier unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben, ich muß wieder hinauf zu den Meinigen“ `.

Astrologen wissen, dass ein Jungfrau-Mond dazu neigt, sehr anspruchslos zu sein. Deshalb ist es bei dieser Mond-Stellung wichtig, auch einmal Ansprüche anzumelden. Der Goldsegen wird deshalb nicht weniger – ganz im Gegenteil – die Arbeit wird mehr geschätzt.